Beikost Start– Was sind Beikostreifezeichen?

Wenn es darum geht von Muttermilch oder Pre-Nahrung auf feste Nahrung umzusteigen, spricht man häufig von Kriterien, die dazu erfüllt sein sollen – die Beikostreifezeichen. Sie beschreiben die motorische und kognitive Voraussetzung, die gegeben sein soll, damit dein Baby sicher neue Nahrung erkunden kann.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt sechs Monate ausschließlich zu stillen. Mit der Beikost sollte spätestens ab dem siebten Lebensmonat, nicht jedoch vor dem 4. Lebensmonat begonnen werden. Achte genau auf die Signale, die dein Baby sendet. Dein Kind sollte Folgendes beherrschen, um feste Nahrung sicher zu entdecken:

Stabiles Sitzen

Für sicheres Schlucken ist es wichtig, dass dein Kind aufrecht sitzen kann. Allein hinsetzen können sich die meisten Babys erst später mit rund neun Monaten. Für den Beikoststart muss es sich noch nicht vollends allein aufsitzen können, aber im Sitzen sollte eine stabile Kopfkontrollle vorliegen. Wenn dein Kind sich vom Bauch auf den Rücken dreht, trainiert es die stabile Rumpfkontrolle.

Kontrollierte Hand-Mund Koordination

Auch wenn dein Baby zu Beginn von dir gefüttert wird, sollte ein bereites Kind, selbstständig etwas aufnehmen und gezielt in den Mund stecken können. Dies lässt sich oft beim Spielen gut beobachten. Während der Beikostphase kannst du miterleben, wie sich die Fingerfertigkeiten deines Kindes zunehmend verfeinern. Vom Greifen mit der ganzen Handfläche geht es langsam über zum gezielten Pinzettengriff. Lass dein Kind das Essen mit allen Sinnen erfahren, damit die motorischen Fähigkeiten gut ausgebaut werden können.

Zungenbeweglichkeit

Die Beweglichkeit der Zunge verändert sich über die ersten sechs Monate. Zu Beginn haben Babys einen Zungenstoßreflex, der dafür sorgt, dass alles, was nicht in den Mund gehört ausgestoßen wird. Dieser ebbt über die Zeit ab, bis er vollständig verschwunden ist. Solltest du merken, dass dein Baby den Brei oder den Löffel immer wieder mit der Zunge hinausschiebt, solltest du ihm noch etwas Zeit geben. Die Zunge wird zunehmend nach links und rechts beweglich und kann Nahrung am Gaumen zerdrücken.

Interesse am Essen der Eltern

Du erkennst das Interesse deines Kindes, wenn es dich als Elternteil beim Essen beobachtet, nach deinem Essen greift und probieren will. Verwechsle dieses Interesse aber nicht mit Hunger. Es ist die Neugierde, die zunächst dafür sorgt, dass dein Kind Brei kosten möchte. Die Erfahrung, dass feste Nahrung auch satt macht, muss es erst machen. Beikost sollte in der ersten Zeit also nicht angeboten werden, wenn dein Baby hungrig ist. Es wäre sicherlich empört, wenn es plötzlich etwas Neues ausprobieren muss, wenn es eigentlich Hunger hat. Auch ein übermüdetes, kränkliches oder zahnendes Baby hat meist kein großes Interesse an Beikost, sondern bevorzugt die gewohnte Milch.

Quellen:
Butte, N, Cobb, K, Dwyer, J, Graney L, Heird, W & Rickard K. (2004). The start healthy feeding guidelines for infants and toddlers. J Am Diet Assoc.;104:442---54

English, L.K.; Obbagy, J.E.; Wong, Y.P.; Butte, N.F.; Dewey, K.G.; Fox, M.K.; Greer, F.R.; Krebs, N.F.; Scanlon, K.S.; Stoody, E.E. (2019). Complementary feeding and developmental milestones: A systematic review. Am. J. Clin. Nutr., 109, 879S–889S.

World Health Organization (2008). Indicators for assessing infant and young child feeding practices. Part I: definition. World Health Organization, Geneva

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